Wenn der Volksmund von der „Gefühlsachterbahn“ redet, bedeutet das: Ich werde zwischen Himmelhochjauchzend und Zutodebetrübt herumgewirbelt und bin dem hilflos ausgeliefert. Ich finde, das tut dem Leben Unrecht.
Ich denke, es ist viel netter und freundlicher. Wie ein Kavalier, der mich einlädt, all diese Gefühle zu entdecken. Ich habe mir erlaubt, das alte Bild neu zu malen. Vielleicht komme ich dann in Zukunft leichter in Abenteuerstimmung, wenn das Leben wieder Achterbahn fährt.
Achterbahn
„Gleich geht’s los
Komm, steig ein!
Sei hoffnungsfroh
Ich lad dich ein!
Signaltöne hallen
Der Wagen fährt
„Komm, lass dich fallen
Das ist es wert“
Schleppend geht es bergauf
Doch ich werde gezogen
Und ich spüre im Bauch:
Gleich wird abgehoben
„Hab keine Angst
Es wird alles gut
Wer nicht verkrampft
Genießt den Flug“
Die Kuppe erreicht
Den Ausblick genießen
Ich fühle mich leicht
Lass jetzt alles fließen
Dann packt mich der Sog
Es gibt kein Zurück
Im Dialog
Mit Geschwindigkeitsglück
Die Umgebung verblasst
Mich pressts in den Sitz
Oben im Looping
Werd ich zum Blitz
Mein Kopf wird rot
Sag, glühst du auch?
Ein Schrei vertont
Das Glück im Bauch
Ich verlasse den Boden
Genieße den Schwung
Noch einmal ganz oben
Dann schwebe ich stumm
Unsichtbare Flügel
Ich vergesse die Welt
Bin in Einheit mit Übel
Das mich sonst hat gequält
Tränen versiegen
Bremsen fangen mich auf
Als die Bügel entriegeln
Mach ich die Augen auf
Leicht schwindelig
Komme ich ins Ziel
Auf diesem Stück
Gewann ich sehr viel
Ich komme wieder auf festem Boden an
Leichtfüßig trotz wackliger Knie
Im Leben ist’s wie mit der Achterbahn
Wer nur bremst spürt den Looping nie
Wenn in ich den Himmel schau
Sehe ich die Bahn
Durch Höhen und Tiefen
Bin ich gefahrn
Schöpferkraft, die nicht fassen kann
Ich platze förmlich vor Staunen
Danke, Gott, dass ich leben kann!
Ich will es hinausposaunen
Ich habe die Einladung angenommen
Sehnsucht treibt mich, ständig zu fahrn
Bin dem Himmel näher gekommen
Beim Auf und Ab in der Achterbahn
(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de