Ankunft

Wenn ich mir Zeit nehme, die Natur zu betrachten, entstehen manchmal erstaunliche Gedankengänge. Mitunter kann der Anblick von feuchtem Herbstlaub erstaunliche Gedichte entstehen lassen. Dieses lange Stück hat mich selbst überrascht. Es steht am Anfang eines Prozesses, den ich „Ankunft“ nenne. Was ich damit meine, erklärt sich vielleicht aus dem Zusammenhang.

Ankunft

Sanft schwebst du zu Boden
Wirst aufgefangen
Manchmal aufgehoben 
Du warst die Lunge des Baums
Und der Gegenstand meines Traums
Ich sah dich fallen
Schönstes Blatt von allen
Ich sah dich schweben
Ehemals ein Teil vom Leben

Kleiner Tropfen
Ich sah dich im Gras, sah dein Funkeln im Klee
Ich sah dich als einzelne Flocke im Schnee
Sie trampeln auf dich
Können dich nicht sehn
Doch ich sehe, du bist
So wunder wunderschön

Kleiner Tropfen, ich sah dich im Gras, sah dein Funkeln im Klee.

Ich laufe durchs Gras
Meine Füße sind nass
Spüre die Tropfen
Hör mein Herz klopfen
„Hallo Sonne, ich seh deine Strahlen
Könnt ich doch so schön, wie sie sind, malen!“

Arme ausgebreitet
Ich fange dich auf
Flügel gestreckt
Zum Himmel gereckt

Natur wird Umgebung, sie umgibt mich
Das Lachen der Vögel bewegt mich
Der Wind weht mir Liebe in den Kopf
Oft hab ich auf diesen Moment gehofft

Oh Gott, ich lebe!
Bin Teil der Natur!
Schöpfung ist Liebe
Und Schönheit pur
Ich seh in den Wolken dein Erbarmen
Und lauf dir entgegen mit offenen Armen

Ich hab mich verlaufen
Ein Kind im Wald
Ich war verloren
Mein Herz war kalt

Du hast es aufgetaut
Mich mit Leidenschaft aufgebaut
Geduldig die wackligen Beine gestärkt
Mich laufen, kämpfen und tanzen gelehrt
Du hast mich auf weites Land gestellt
Mit deiner Sonne mein Dunkel erhellt
Und jetzt lassen mich ihre Strahlen
Mein Leben mit bunten Farben malen

Wie das Blatt, was fällt, wie den Tropfen im Gras, fängst du mich auf

Wie das Blatt, das fällt
Wie den Tropfen im Gras
Fängst du mich auf
Und sagst mir was:

„Ich habe all das für dich gemacht
Und jetzt hab ich dich nach Hause gebracht.
Ich fülle dich mit Fülle
Umgebe dich mit Umgebung

Ich stille mit Stille
Gebe Schönheit mit Eingebung
Stärke dich mit Intuition
Und du mach was davon!

Ich bewege mit Bewegung
Und heile mit Vergebung
Ich säe und pflanze
Jetzt blüh du und tanze!

Breite deine Arme aus!
Teile kräftig Farbe aus!
In das dürre Land
Auf dem ich dich fand

Aus dem Nichts hab ich alles gewonnen
denn du bist endlich zu mir gekommen!
Adoptiert sitzt du auf meinem Schoß
Ich lasse dich niemals wieder los.“

(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de

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