Ich musste die Buchfee nicht lange suchen. Ich traf sie in Gestalt einer Poster-Verteilerin kurz hinter dem Messe-Eingang.
Mit dem Satz: “Darf ich Ihnen eine persönliche Komposition zusammenstellen?” überraschte sie mich. Eigentlich wollte ich gar kein Buchmesse-Poster, mag es noch so kostenlos sein. Was soll ich damit? Und wo habe ich Platz dafür? Jetzt sah die Sache anders aus. Ich schaute mir die Auswahl in Ruhe an, als sie eine Amerikanerin vor mir bediente. Es gab 4 verschiedene Poster. Die Frau vor mir gab zu bedenken, sie könne das Poster nicht im Flugzeug mitnehmen, da es zu groß für den Rucksack sei.
Daraufhin sagte die Dame ihr, sie könne ihr einen “Airline-Wrap” machen. Sie erklärte der offensichtlich verwunderten Poster-Interessentin, sie sei Stewardess gewesen, bevor sie bei der Buchmesse angefangen hätte und könne ihr deshalb eine speziell gerollte Poster-Rolle anfertigen, die sie zusätzlich zum Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen dürfe. Ich war begeistert. So viel Service für eine kostenlose Leistung! Die Amerikanerin freute sich: “I will never forget you!”
Krass. Auch ich musste die Ex-Airlinerin unwillkürlich in mein Herz schließen. Definitiv eine Buchfee! Ich entschied mich also für das kleinste Poster. Weil sie sich weigerte, es zu knicken, damit es in meinen Rucksack passt, nahm ich die Rolle und knickte “die Komposition” hinter der nächsten Ecke, um der Dame nicht ihr Service-Herz zu brechen. Ich werde das Exemplar in meinen Kreativkeller hängen. Da steckt so viel Herzblut drin, dass es meiner Kunst nur guttun kann.
Wenn du wissen willst, welche Feenerfahrungen ich noch gemacht habe, lies morgen weiter. Da geht es um den Fee, der Geborgenheit bringt.
(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de
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