Lust, dem Virus auf dem Kopf zu tanzen? Als ich „Corona Plaza“ geschrieben habe, konnte ich diesen Tanz spüren.
Plötzlich hatte ich Worte für den Corona-Druck. Sie kamen mit den ersten Lockerungen. Es ist das Gedicht einer Mutter. Es ist mein Gedicht. Sozusagen die „Vertextung“ meiner inneren verbalen Selbsthilfegruppe.
Corona Plaza
Sag mal, wer hat den Stecker gezogen?
Es fühlt sich an wie unplugged
Plötzlich von heute auf morgen
Hat jemand das Licht ausgemacht
Den Fortschritt ausgeknipst
Die Pausen abgeknapst
Vom Draußen ausgesperrt
Nicht systemrelevant
Vom Innen aufgezehrt
Alles liegt in meiner Hand
Und ich schreie bis ihr’s alle hört
Stress lässt mich ausrasten
Schreib den Buchstaben, der die Stille stört
Ich hacke auf die Tasten
Gib nicht auf!
Gib nicht auf!
Du hast das drauf!
Ich tanze auf der Corona Plaza
Tret dem Virus auf den Kopf
Mir ist egal was andere sagen
Pack die Gelegenheit beim Schopf
Du kannst mich ruhig auf den Kopf stellen
So erreiche ich noch ein Ziel
Handstand lernen ist auch etwas, das ich will
Wenn’s nur noch zum Fortlaufen ist
Lauf ich halt los
Vom Virus gestochen
Breche ich meinen Rekord
Innerlich am Kochen
Wird joggen mein neuer Lieblingssport

Ich tanze auf der Corona Plaza
Tret dem Virus auf dem Kopf
Ein Krake mit acht Armen
Ist gegen mich ein armer Tropf
Menschen versteckt hinter Maschinen
Bildschirme und Masken verdecken Mienen
In der Angst vor der Krankheit
Ist Abstand das höchste Gebot
Im Vakuum der Kontaktlosigkeit
Bin ich Risikopatient
Mir fehlt die Luft
Mir fehlt die Zeit
Und ich schreie bis ihr’s alle hört
Stress lässt mich ausrasten
Ich muss es raus schreien, weil’s mich sonst zerstört
Dann hau ich in die Tasten
Gib nicht auf!
Gib nicht auf!
Du hast das drauf!
Du kannst mir ruhig den Saft abdrehen
Analog ist das neue digital
Wenn das Netz heute nicht hält
Versuch ich’s morgen halt nochmal
Und ich tanze auf der Corona Plaza
Tret dem Virus auf den Kopf
Umarme die Welt mit ihren Möglichkeiten
Pack die Gelegenheit beim Schopf
Was ich vorher aufgebaut hab ist noch da
Ich muss mich nur erinnern wie es früher war
Was ich einmal rein gefüllt hab ist noch drin
Ich muss mich nur erinnern wer ich bin
(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de