Vorfreude, Wehen und Begrüßungsgeschenk: Die Geburt von funkelflocke.de

Die Sache mit der Webseite hat nicht ganz so stark im Bauch gestrampelt wie meine Kinder, aber sie war doch einige Zeit irgendwie tief in mir drin zu spüren. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo sie raus will. So sehr, dass sie mir zwei Wochen lang nicht aus dem Kopf geht.

Und?! Weißt du schon, was es werden soll? Hätte mir jemand die Mutter aller Schwangerschafts-Fragen gestellt, hätte ich gesagt: „Ein Blog. Vermutlich textlastig, weiblich und – das ist das wichtigste – kreativ!“ Wie immer bei kreativen Prozessen, fange ich erstmal an zu spinnen und werfe all die komischen Brocken in meinem Hirn in einen großen imaginären Wortkorb. Solche Behälter habe ich auf meinem Handy, in Zettelform in der Hosentasche und sie liegen auch mal gerne irgendwo in der Wohnung herum. So kommt es, dass der Namenszettel mehrfach verloren geht. Nicht schlimm, sonst hätte der Blog womöglich ganz anders geheißen. Vielleicht „Krümelpicker“ oder „Lichtduscher“. „Sonnensammler“ stand tatsächlich auf einem der Papierstücke. Ganz großes Kino war „Neononsens“. Mein Mann und ich hatten Megaspaß bei dem Gedanken, dem Teil den Untertitel „Was Sie noch nie lesen wollten“ zu geben. Aber da ich es nie auf Postillon-Niveau bringen würde, war schnell klar, dass das gar nicht geht. Außerdem habe ich ein ernstes Anliegen.

Lange auf Platz eins ist der „Tastentaucher“. Ich finde den Titel super und, falls jemand will, die Domain ist noch frei… Mir persönlich klingt es zu technisch. Also soll es der „Fitzelfischer“ werden. Es wunderbares Wort: Es zischt, klingt erfrischend und transportiert – genau wie die Funkelflocke – mein Kernanliegen: Kleine, alltägliche Dinge beschreiben. „Fang den Moment“… Aber trotzdem rumort es in mir. Ich sage mir: „Noch eine Nacht drüber schlafen, dann reserviere ich eine Web-Adresse!“

Noch beim Einschlafen kreisen die Gedanken. Ich will nicht angestrengt fischen gehen, sondern teilen, was mir zufliegt. Zu-FLIEGT! Genau. Leicht muss es sein. Und weiblich, nicht feministinnen-weiblich, sondern so ein Anhauch davon. Flocke. Flocke. Flocke. Flocke ist gut. Funkel-Flocke. Mit dem Gedanken schlafe ich ein. Und: WACHE AUF!

Ich bin schlagartig wach (was bei mir selten vorkommt). Funkelflocke. Noch im Bett gucke ich auf dem Handy nach. Yeah! Die Domain ist frei!!! Ich fahre glücklich zur Arbeit. Meinem privaten Administrator (der praktischerweise mein Mann ist und auch noch programmieren kann) gebe ich noch Hausaufgaben: „Falls du schon dazu kommst, kannst du ja die Domain schon mal reservieren.“ Er ist nämlich an diesem Tag der Herr zu Haus. Als ich nachmittags nach Hause komme, ist er schon voller Eifer. Domain ist reserviert, eine Software installiert, das Impressum und die Datenschutzerklärung geschrieben. (Warum lassen mich die Kinder eigentlich nie soviel arbeiten?!) Wir widmen uns also abends den angenehmen Dingen: Titelbild suchen. Und dann passiert es: In einem Ordner mit alten Makro-Aufnahmen finde ich den Löwenzahn-Flugsamen im Spinnen-Netz. Das ist es! Der Funke – oder viel mehr die Funkel-Flocke – springt über.

Ein Flugsame als Begrüßungs-Geschenk

Hach, was für ein schönes „Ende“ zum Anfang. Es hätte so schön sein können. Aber jetzt kommen die Zweifel: „Welcher Bekloppte macht so ne Seite?! Mit Gedichten und komischen Gedankengängen in Textform?! Und wer bitte will DAS lesen? Ist das richtig? Passt es zu mir? Und eigentlich habe ich ja auch echt schon so genug zu tun…“ In meinem Kopf bekriegen sich die Gedanken und machen mich wahnsinnig. Ich schnappe mir mein Laptop und will nur nochmal rein schauen. Und dann trifft mich fast der Schlag. Auf der Tastatur liegt ein Flugsame!!! Ich habe keine Ahnung, wie der dahin gekommen ist. Das Gerät hat schon länger keine Frischluft mehr geschnuppert. Kurzerhand entstaube ich die alte Digicam, die seit laaanger Zeit unbenutzt im Schrank liegt. Ich lasse die Kinder einfach streiten. Ich schiebe die „Flocke“ auf die F-Taste und fotografiere.

Ein Flugsame vertreibt den Anfangs-Zweifel

Das Icon ist geboren. Es ist mir zugeflogen. So wie Funkelflocken es für gewöhnlich tun. Für mich ein göttlicher Moment. Sicher gibt es eine ganz logische Erklärung, aber ich kenne sie nicht. (Mein Mann beteuert, dass er nichts damit zu tun hat.) Plötzlich redet es wieder mit mir, es arbeitet. Und auch, als der fragile Same auf der Tastatur zerbricht, weiß ich mit Sicherheit: Das ist richtig. Die „Geburt“ einer Webseite. Mit Wehen und Begrüßungsgeschenk. Möge das Funkeln beginnen!

(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de

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