Meine Frühlingsstimmung war im Keller. In diesem Jahr gingen blühende Blumen an mir vorbei. Mein Frühlingsbild passte nicht mehr zu mir. Es entsprach weder meinem aktuellen Stil noch meinem malerischen Können – bis mich eine Wildkirsche mit ihren Blüten betörte.
Ihrem intensiven Pink, angestrahlt von der Sonne, konnte ich nicht widerstehen. Ich wurde zum Spielkind, wenn auch zu einem traurigen. Diese Stimmung überfiel mich, während ich zu Pinsel und Farbe griff. Mein Frühling brauchte ein Update.
Mit dem Pinsel ließ ich Kirschblüten, ein Mädchen und Löwenzahn entstehen. Was genau die junge Dame da tut, wird auch mir nicht klar. Ich lade dich ein: Lass sie erzählen.

Mir persönlich hat das Bild ein Gedicht erzählt:
Wildblumenmädchen
Du züchtest, was wild wächst
Du erntest mehr als du säst
Gräbst Geheimnisse aus
Die du selbst nicht glaubst
Was im Dunklen gewachsen ist, wurde wild
und ziert heute das Gartenbild
Was keiner gepflanzt hat, pflanzt sich fort
Heute blüht es an seinem Ort
Lass mich die Wurzeln des Gewachsenen sehen
Lass mich seine Anfänge verstehn
Es fiel ein Same in Erde und Dreck,
Den kriegt heute keiner mehr weg
Unkraut blüht in den buntesten Farben.
Genau so möchte ich das haben!
Wer des Lebens Schönheit versteht
wird merken, dass es kein Unkraut gibt.

(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de