Küchenkoller und Ostermatsche

Das Internet ist voller Lügen und den Medien wird generell Unglaubwürdigkeit vorgeworfen. Hier kommt ein Stück glaubwürdiger Küchenjournalismus. Ich mute euch die ungeschminkte Wahrheit zu. Ein Karsamstagsblick in meine chaotische Osterküche.

Liebes Tagebuch,
heute habe ich nix gebacken gekriegt. Oder doch, aber das genau ist das Problem. In einer kostenlosen Kinderzeitschrift aus der Kinderarztpraxis, da war so ein wunderschöner Osterei-Kuchen abgebildet. Zusammengesetzt aus zwei Guglhupfen und gefüllt mit Leckereien. DEN, genau DEN haben die Kinder auf dem Bild gesehen und GENAU SO EINEN wollten sie zu Ostern haben.

Ich habe 2 Stunden lang Mini-Guglhupfe gebacken und ein Osterlamm, denn das muss natürlich auch an Ostern auf den Tisch. Zuerst klappte das Eiertrennen nicht richtig, und ich musste neu anfangen, weil Eigelb ins Eiweiß gelangt war. Dann habe ich den Teig in die Form gefüllt und anschließend festgestellt, dass sie nicht eingefettet war. Netterweise hat mein back-begabter Ehemann den Teig wieder rausgelöffelt und die Form gewaschen.

Kuchenduft und Motivation

Während ich den ersten Berg Abwasch angegangen bin und gleichzeitig ein paar Nudeln und Soße improvisiert habe, umhüllte mich Kuchenduft. Er motivierte mich wieder. Als dann Rosanna von Toto im Radio lief, siegte die Zappeltante in mir. Beim Judo-Training machen wir zu jedem „Rosanna“ einen Burpee (Liegestützstrecksprung). So mutierte mein Küchenkampf zum Mini-Workout.

Abwasch ist die erste unmittelbare Folge des Backens

Das Workout reichte aber bei weitem nicht aus, um meinen Küchenkoller auszugleichen. Also schnappte ich meine Laufsachen und joggte 2 Stunden durch den Wald. Leider war die Runde etwas lang geraten, sodass ich mich mit Mimimi und Fußschmerzen nach dem Abendessen erneut in die Küche schleppte, um noch die Kuchenrohlinge zu versorgen. Das war vermutlich ein Zeichen…
Ich habe trotz allem das Frosting angerührt und die Schokolade fürs Lamm geschmolzen. Schnell wurde mir klar, dass das Konzept, aus zwei Gugls ein Ei zu formen nicht aufgehen würde und ich beschloss, nach Absprache mit den Kindern, zwei halbe Ostereier zu machen, die dann aber GENAU so, wie auf dem Bild aussehen würden. Leider reichte das Frosting nicht aus und lief wie weiße Matsche über den Kuchen. An Deko war jetzt nicht mehr zu denken. Sie würde nicht an der Soße haften. Die Kinder kicherten über den Kuchen. Das Osterlamm ist immerhin leidlich geglückt.

Ostermatsche auf Gugl. Eigentlich sollte das ein Osterei-Kuchen werden.

Nach all der Strapaze begab ich mich an den zweiten Berg Abwasch.
Mein Mann schob währenddessen sein beliebtes Osterbrot in den Ofen.

Männer in der Küche sollten verboten werden. Da hat der Kerl doch tatsächlich ein astreines bildhübsches Hefebrot aufs Blech gezaubert! Und ich, die Künstlerin der Familie, kann mich heute nur damit rühmen, dass ich zwei Mini-Guglhupfe in Matschehaufen verwandelt habe.

Dieses Osterbrot hat ein Nerd gebacken!

Versöhnung auf der Ostertafel

Und jetzt, da ich meinen Frust in die Tasten kloppe, fällt mir auf, dass wir genau das morgen feiern! An Ostern ist Jesus auferstanden. Das Leben hat gesiegt! Das Leben mit seinen Matschehaufen und duftenden Hefebroten. Das Leben mit Glück und Pech. Wie schön, dass Lamm und missglückte Soßen-Gugls unsere Ostertafel zieren werden. Das erinnert mich daran, dass meine Matsche nicht das Ende bedeutet. Egal, wen oder was ich besudelt habe. Genau dafür ist die Auferstehung da. Jesus wäscht meine Form aus und rettet meinen Lebens-Gugl. Leben ist lebenswert mit allen seinen Licht- und Schattenseiten. Sogar dann, wenn es sich um weniger angenehme Pampe handelt. In diesem Sinne: Frohe Ostern!

(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de

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