Es gibt manche (wenige) Bücher, die mich so gefesselt haben,
dass das, was ich anschließend lesen wollte, banal wirkte.
Ein Buch hat mich derart inspiriert, dass ich mehrere Texte verfassen musste. Hier kommt der erste von ihnen: Ein Gedicht übers Lesen.

Lesart
Bedeutungsschwanger
In Papier gemeißelt
halten Buchstaben Sinn
wie ein Kind sein Kuscheltier
mit jedem Wort reiße ich ihn an mich
wecke auf
was Zwischen den Zeilen schlummert
Quicklebendig fesselt es mich
reißt mich aus meiner Welt
sanfte Gewalt
hält mich zwischen Buchdeckeln
Ich will hier nicht mehr weg
was ich in Händen halte hält mich
Druckerschwärze färbt Humor schwarz
wirft Schatten im Gehirn
dreckige Lache erfüllt den Raum
Ausstellung nicht gemalter Bilder
Zeichen, kitzeln wie kleine Tierchen
entladen Gefühle
Sentimentalität
beim Blättern auf die letzte Seite
bin ich ein Stückchen reicher
Ich schließe
nachdenklich den Deckel
nun kenne ich dich
ein Freund aus Papier
bist du geworden
verabschieden kann ich dich noch nicht
du darfst noch bleiben
bis mein Herz dich loslassen kann
in die Reihe der gedruckten Schätze
(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de
Kleiner Werbeblock
Da die Stimmung dieses Buchs mich wochenlang begleitet und zu einigen Texten inspiriert hat, kann ich nicht anders, als Werbung zu machen. Es war der Roman „Zur See“ von Dörte Hansen. (Gerne online angucken, aber bitte im Buchhandel bestellen.)
Wunderschönes Gedicht.
Hat mich sehr berührt.
Toll!