Wenn Depressionen Menschen verändern, ist das schwer auszuhalten. Zumindest für mich. Als eine sehr gute Freundin in einer depressiven Phase steckte und ich hilflos zusehen musste, habe ich das Gedicht „Weltbild-Maler“ geschrieben. Ich brauchte es nochmal, um im März 2020 den Anfang des Corona-Lockdowns für mich selbst zu verdauen. Ich habe es dann in Farbe auf Leinwand umgesetzt. Hier gibt es das Gedicht mit Bildern.
Weltbild-Maler
Dunkle Nacht
Schwarz
Ein bisschen Grau vielleicht
Schwarz ist der Grund
Er bleibt schwarz
Nacht ist
wo kein Licht ist
Verkriech mich ins Bett
Wenn’s dunkel ist
ist Schlafenszeit
Hey! Weltbild-Maler!
Hast du nicht gesehen
Dass Schwarz und Grau
Nicht-Farben sind?
Da fehlt noch eine!
Es ist Nacht?
Schau an den Himmel!
Weiße Punkte leuchten
Da ist die dritte im Bunde!
Ein kleiner Schimmer Weiß
macht Schwarz zur Nacht
Kriech aus dem Bett!
Wenn’s dunkel ist
siehst du die Sterne!
Hey! Weltbild-Maler!
Steh auf!
Hast du nicht gesehen
Dass du die Palette
in der Hand hast?
Rot. Gelb. Blau.
Grundfarben leuchten
Trag sie auf!
Schwarz ist der Grund
Schwarz
Mit etwas weiß
Schwarz
Ein bisschen grau vielleicht
Er bleibt nicht schwarz
Nacht ist bevor Tag ist
Wenn’s dunkel ist
ist Farbenzeit!
Hey! Weltbild-Maler!
Schön bunt sieht es aus!
Grundfarben mischen
und vermehren sich
Im Dunkeln
leuchten sie besonders
Schwarz ist der Grund?
Mal helle Farben
in den Vordergrund!
Nur wo’s dunkel ist
kann Tiefe entstehen
Es ist Nacht?
Freu dich auf
den nächsten Tag
Du bist gewappnet
Mit Pinsel und Palette
hast du dein schwarzes Weltbild
bunt gemalt
(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de