Wie ich dazu kam, die Schnecke zu beneiden

In der letzten Woche hatte ich einen großartigen Erfolg: Ich habe mich getraut, die „große Runde“ zu laufen. 11,5 Kilometer. Also war ich heute megamotiviert, die Strecke zu wiederholen. Doch nach ca. 3 Kilometern wird mir plötzlich schwindelig.

Erst dreht sich der Kopf und dann die Gedanken: „Komm! Versuch es! Vielleicht geht es gleich wieder!“, sagt die Stimme der Sportlerin. (Jaaha, ich rede mit mir selbst!) Die Stimme der Vernunft (oder vielleicht auch einfach mein müder Körper) war anderer Meinung. „Lauf die kurze Runde, dann geht es jetzt nur noch bergab!“ Zum Glück habe ich mich für die kleine Runde entschieden. „Bergab“ entpuppte sich nämlich dann noch als ziemliche Herausforderung. Zum Glück habe ich immer etwas Wasser, ein Handy und Traubenzucker dabei. Aber ich war langsaaaam. Mein Joggen wurde zum Kriechen auf zwei Beinen. Zu allem Überfluss traf mich die Botschaft auf einem Baum: „Alle tot!“

Welcher bösartige Mensch schreibt sowas an einen wehrlosen Baum? Ich musste schmunzeln, denn immerhin war mein Schwindelgefühl ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich lebte. Das hatte ich den Beschriebenen voraus.

Um mich abzulenken, entschied ich mich dann, mein Selbstmitleid aufzugeben und stattdessen die Natur zu genießen. Schließlich war das hier meine Freizeit! Und dann sah ich sie überall: Funkelflocken!

Eine schöner als die andere. Bekloppt, dass ich immer denke, Fortschritt sei schnell! ich ertappte mich dabei, die Schnecke zu beneiden. Sie muss das glücklichste Geschöpf der Welt sein. Sie ist so langsam unterwegs, da verpasst sie bestimmt nichts Schönes am Wegrand. Am Ende bin ich glücklich nach Hause gekommen. Mit „popeligen“ 6 Kilometern und einem Haufen Handyfotos in der Tasche.

(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de

4 Antworten auf „Wie ich dazu kam, die Schnecke zu beneiden“

  1. Ja schnell ist nicht immer dss beste , scönen dank für die Fotos , ist dein schwindel jetzt besser ? Und geschrieben hat das der Förster.

    1. Keine Sorge, der Schwindel ist nicht wiedergekommen. Ich denke, ich hatte zu wenig getrunken.
      Wenn es der Förster geschrieben hat, befürchte ich, dass da bald ein riesiges „Loch“ im Wald ist…

  2. Vielleicht solltest du genau deswegen Schwindel bekommen, um die Schönheit am Wegrand zu sehen. Fuß vom Gas und nicht mit 180 km/h durch die Wälder, auch der Kopf muss mal langsam…. und wieder hast du es geschafft, ein wertvolles Thema zu beleuchten. „Entschleunigen“
    LG 🌸

    1. „Entschleunigung“ ist ja im Grunde das Thema von Funkelflocke.de. Ich genieße die Natur immer beim Joggen. Aber ich übersehe natürlich viel Schönes am Wegrand, wenn ich durch die Gegend renne. Das ist auch für was gut. Aber manchmal muss ich auch mal die Geschwindigkeit rausnehmen.

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