Seltsam ergriffen vom Eis der letzten Tage, habe ich unzählige Fotos im Wald geschossen. Immer wieder kamen mir Tränen beim Anblick dieser unfassbaren Schönheit. Jetzt, nach schon einer Woche Eiswetter, konnte ich meine Gefühle endlich in Worte fassen.
Winterhart
Eingefroren in Eis und Zeit
Starr gefühlte Ewigkeit
Ich bin im Winter eingesperrt
Ausgebremst, Perspektive verzerrt
Genervt von meiner Langsamkeit
Verheddert im Vorhang aus Müdigkeit
Die Hand am Stift bewegungslos
Sehnsucht nach draußen grenzenlos
Ich schlag die Tür ins Schloss
Lass Eingesperrtsein los
Eingepackt in drei, vier Jacken
Werd ich im Wald den Lockdown knacken
Die Tränen der Birke zu Eis erstarrt
Auch sie trifft der Winter ziemlich hart
Wasser gefror zu einer Rüstung
Ritterin Birke der Zauberwald-Festung
Der Wald ihr prächtiger Glitzerpalast
Ich bin heut ihr Ehrengast
Sie weint des Winters Diamant
Die schönste Träne, die ich je fand
Auch meine Tränen laufen jetzt
Kinderträume von Wasser benetzt
Für die Zukunft eingeschweißt
Konserviert in dickem Eis
Das Ziel, es ist nur eingefrorn
Ich habe es noch nicht verlorn
Ich sehe, wie’s unter Glitzer schimmert
Warum bin ich nur so bekümmert
Ich bin im Winterzauberwald
Er glitzert heut so lausig kalt
Er friert im weißen Wattekleid
Das mein Herz von Eis befreit
Ein Weihnachtsbaum im Februar
Geschmückt mit Winters Engelshaar
Zweige mit Glas überzogen
Vom Gewicht nach unten gebogen
Sonnenlicht entfacht eisige Kerzen
Ihr Feuer brennt in meinem Herzen
Sein Geschenk mein Winterglück
Ich strahle das Licht der Sonne zurück
Von Wintergartens Trost umhüllt
Malt meine Seele ein Frühlingsbild
Bald ist mein Leben aufgetaut
Hab endlich wieder zu hoffen getraut
Ich sah nur noch des Winters Last
Die Schönheit hätt ich fast verpasst
In Eisesglanz lehrt mich der Tag:
Die Hoffnung, die ist winterhart
(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de