Unterm Strich war mein 2020 gar nicht so schlecht. Ich habe eine neue Sportart angefangen (Capoeira), das Dichten neu entdeckt, habe diese Webseite gestartet, mich in einen neuen Job eingearbeitet und die Malerei auf eine neue Weise entdeckt. Das und mehr. Grund genug, 2020 mit einem Gedicht zu verabschieden.
„Von Null zu Eins“ weiterlesenMein Geheimnis
Seit 23 Jahren bin ich mit einem Mann zusammen, den ich nicht wirklich verstehe. Noch weniger verstehe ich, wie das funktioniert.
Die ganze Geschichte ist im Grunde ein Rätsel. Aber eins, in das ich mich verliebt habe. Heute, zu unserem Jahrestag, fasse ich meinen Forscherdrang in Worte. Danke für 23 Jahre, lieber Dirk!
Nebelwand
In den letzten vier Wochen ist es mir viermal passiert, dass ich eine Autofahrt unterbrechen musste, um zu fotografieren. Der Nebel hat mich dazu gezwungen. Er legt sein weißes Gewand über alles. Seine Schönheit hat mich dazu inspiriert, ihn zu fotografieren und ein Bild von ihm zu malen. Meine nebulösen Gedanken habe ich in Versen festgehalten.
„Nebelwand“ weiterlesenKäfer im System
In der vergangenen Woche war ich wieder mal sehr verunsichert. Oft habe ich das Wort „System“ gehört. Das „System“, in dem wir leben oder auch nicht. Was ist das? Wenn ich ausbrechen wollte, könnte ich? Aber warum sollte ich das wollen? Ich musste mich neu positionieren. Dabei kam mir die Geschichte vom Käfer in den Sinn. Ein Stilmix aus Wilhelm Busch und Ramonas Ideen und Reimen. Ähnlichkeiten zu real existierenden Personen und Phänomenen sind – selbstverständlich – rein zufällig…
„Käfer im System“ weiterlesenParty einer Mutter
Oh ja, ich habe es maßlos übertrieben. Aber ich bereue nichts! Die Idee zu diesem Gedicht ist entstanden, als ich zum ersten Mal nach zwei Wochen Quarantäne-Gedöns mit drei Kindern zu Hause wieder ins Büro durfte. Ich fühlte mich wie von der Kette gelassen. Dementsprechend ist das Gedicht geworden. Es ist auch ein Teil meiner Antwort auf die Frage: „Warum gehst du eigentlich arbeiten? Dein Mann verdient doch genug!“ Nicht alles hier ist ernst gemeint, aber es ist doch viel Wahres dran. Ich habe definitiv einen tollen Job und großartige Kollegen. Der Rest ist Satire. Oder Wunschdenken. Ich bin noch nicht sicher.
„Party einer Mutter“ weiterlesenSystemrelevant
„So ein bisschen Quarantäne ist nicht die schlimmste Sache der Welt“, habe ich noch im April 2020 voller Begeisterung mit der Band „Die Ärzte“ gesungen.
Da wusste ich noch nicht, was mir blüht. Jetzt haben wir die Light-Variante der „Absonderung“ am eigenen Leib erfahren. Light deshalb, weil die „Verdächtigen“ negativ getestet worden sind. So konnten einzelne Familienmitglieder noch das Haus verlassen. Umso härter hat mich der Bescheid des Ordnungsamtes getroffen. Bisher war ich entschlossen, die Maßnahmen der „Coronaschutzverordnung“ zu akzeptieren. Aber jetzt bringen sie mich plötzlich in Gewissensprobleme. Sie verstoßen gegen meine Überzeugungen als Mutter von drei Kindern. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Demos sind nicht mein Ding. Aber ich muss mir den Unmut von der Seele schreiben, unbequeme Fragen stellen und dichten. Die Fotos zeigen Auszüge aus dem Original-Bescheid vom 11.11.2020.
Wegmarken
Eine Woche in Quarantäne kann die Seele ganz schön beschweren. Die erste Testrunde hat die ganze Familie in Atem gehalten. Es bleiben negative Ergebnisse und negative Gefühle.
Auf meiner Flucht in die Natur habe ich stark empfunden, was ich schon im Gedicht „Maskenball“ beschrieben habe: Nicht nur die Menschen sind krank, die ganze Welt ist es. So kommt ein melancholisches, aber nicht hoffnungsloses Gedicht zustande.
Masken-Ball
Dieses blöde Virus stellt alles auf den Kopf. Vieles, was ich mal gelernt habe, scheint nicht mehr zu gelten. Gute Prinzipien sind plötzlich schlecht, weil sie nicht in die Zeit passen. Sogar Fachleute sind überfordert. Mittendrin stehe ich und muss meinen Standpunkt finden. Im Spannungsfeld zwischen Menschen, die nicht an Corona glauben und welchen, die daran erkrankt sind. Ich trage meine Maske. Verstecken möchte ich mich trotzdem nicht. Zeit, Gedicht zu zeigen.
„Masken-Ball“ weiterlesenLabyrinth
Wenn die Blase drückt, kann es manche Überraschung geben. In meinem Fall findet sich eine positive: Ein Irrgarten auf dem Weg zur Toilette. Zum Glück kann ich daran vorbei laufen. Der Weg zur Erleichterung ist barrierefrei. Wir haben uns ein paar Tage frei genommen und besuchen heute unter anderem den Weleda Garten in Schwäbisch Gmünd. Was ich gerade entdeckt habe, ist das Lavendel-Labyrinth. Auf dem Rückweg zu meiner Familie lese ich im Vorbeiflitzen den ersten Satz auf einem Schild (sinngemäß): „Was hat ein Labyrinth mit dem Leben zu tun?“ Meine Neugierde ist geweckt.
„Labyrinth“ weiterlesenSchwerelosigkeit
Fliegen ist ganz einfach: Mit gestreckten Armen auf und nieder schlagen. Kurz und kräftig abstoßen und los geht’s! Diesen Traum habe ich als Teenager oft geträumt und manchmal habe ich das Glück, dass er sich auch heute noch wiederholt. Viel reeller, als diese nächtliche Bildabfolge aus meinem Unterbewusstsein, ist ein Zustand, den ich bewusst wahrnehmen kann. Schwerelosigkeit. Es ist völlig in Ordnung für mich, wenn du mich jetzt für verrückt erklärst. Ich verstehe es selbst nicht. Aber es gibt diese Momente, in denen schwebe ich mitten im Alltag davon. Augen zu und… schwerelos. Ich habe die Schwerelosigkeit ins Netz gezwungen. Mit einem gewissermaßen abgehobenen Gedicht.
„Schwerelosigkeit“ weiterlesen