Dorfspiegelung

Die Frisur ist längst kaputt. So nah wie möglich hocke ich mich an die Riesenpfütze vor dem Fitnessstudio. Mitten im strömenden Regen habe ich eine Welt entdeckt, die mich gerade so sehr begeistert, dass ich buchstäblich eintauche. Auf dem Rückweg von Friseur habe ich glatt vergessen, dass ich schnell nach Hause wollte. Stattdessen knipse ich ein Bild nach dem anderen. Ich will festhalten, wie die großen Tropfen ins Wasser platschen.

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Kampf und Krampf

Es ist definitiv nicht mein Abend. Immer wieder muss ich während des Judotrainings pausieren. Der Kreislauf und die Kraft wollen heute nicht so richtig. Als der Schwindel nachlässt, drehe ich endlich der Turnhallenbank den Rücken zu, parke meine Latschen am Mattenrand und traue mich, nochmal eine Runde mitzumachen.

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Der Kaffee hat Schuld

Der Kaffee hat Schuld. Vielleicht wollte er sich dafür rächen, dass ich ihn schon seit Wochen in rauen Mengen missbraucht habe. Mir ist es egal, ich drehe den Spieß herum. Ich gebe ihm die Schuld. So macht man das heutzutage: Dem die Schuld in die Schuhe schieben, der mir Dinge vor Augen hält. Deshalb bleibe ich dabei: Der Kaffee ist der Schuldige. 

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Weihnachtlich improvisiert

Alle Jahre wieder schaffe ich es nicht, mich weihnachtlich zu fühlen. Das ist nicht schlimm.
Denn für mich ist Alltag etwas zutiefst Weihnachtliches. Diese Behauptung ist nicht besonders theologisch fundiert und komplett aus der Winterluft gegriffen, gewürzt mit etwas Erfahrung und der Weihnachtsgeschichte aus der Bibel. Trotzdem möchte ich dabei bleiben und sie sogar noch begründen.

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Zweifel und Licht

Der Montagmorgen fühlte sich an, als sei mein Herz unter eine Steinlawine geraten.
In der letzten Oktoberwoche war die Belastung jeden Tag heftiger geworden. Dann brach es über mich herein. Auf emotionale Erschöpfung folgte die körperliche. Sonntag schlief ich den halben Tag. Abends schrieb ich die erste Strophe eines Gedichts über Zweifel. Schlaflos kämpfte ich drei Viertel der Nacht gegen aufsteigende Panik.

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Die Buchmesse, der Regenbogen und ich

Die S-Bahn-Tür öffnet. Aus ihr schwappt eine Welle und überschüttet die Haltestelle „Frankfurt Messe“ mit Manga-Figuren, weitern Comic-Helden, Anzugträgern, schillernden Persönlichkeiten und Unscheinbaren. Mittendrin ein Nobody mit lila Rucksack: ich. Ein Landei in der Großstadt. Auf mich warten Menschenmassen und Bücher, Bücher, Bücher. Wenn alles gut geht, wird meins im nächsten Jahr auch hier stehen – als eins unter Millionen. Jetzt bin ich vor ihm hier. 

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