So vieles will ich sagen. Wenn ich den Mund aufmache, würgt es. Der Krieg ist bei Funkelflocke angekommen und tobt zwischen den Zeilen. Meine Meinung ist belanglos, eine von vielen. Ich weine einfach mit denen, die in Not sind. Ein Klagegedicht.
Bachlauf der Dinge
Im Sonnenlicht
Die Weste rein
Dein Wasser klar
Strahlt dein Gesicht
Spült den Dreck fort
Der da war
Der Schandfleck
Die blutigen Zeilen
Verschmutzung der Quellen
Einfach weg
Sie eilen
Mit den Schnellen
Sag mir wie viel noch
Den Bach runter geht
Ich frage mich wie man
Das alles erträgt
Weil ich um
Die richtigen Worte ringe
Sing ich ein trauriges Lied
Vom Bachlauf der Dinge
Der Vergangenheit lauter Knall
Ertränkt vergiftete Flut
Lautes Geheule
Geht unter im Schwall
„Morgen ist’s wieder gut!“
Zukunftslüge mit der Keule
Dein Streben
Von oben herab
Von dir fließt der Strom
Der Flüchtenden
Eben noch in der Heimat
Jetzt Fremde schon
Ich frag mich wie viel noch
Den Bach runter geht
Ich glaub nicht, dass
Man das alles erträgt
Fröhlich plätschert
Das Wasser in deinem Land
Du könntest davon trinken
Doch es dürstet dein Schwert
Von Gier gebannt
Lässt dich in Hass versinken
Taube in weiß
Getroffen vom Bombenhagel
Explosion zerreißt
Den Zweig im Schnabel
Wo einst die weiße Flagge geweht
Ein grauer Fetzen am Himmel steht
Lass nicht zu, dass noch mehr
Den Bach runter geht
Ich glaub nicht
Dass Gewalt Früchte trägt
Erschütterung trübt meine Sinne
Frieden ertrinkt im Bachlauf der Dinge
Finger, die um den Schaft sich krallen
Hände, denen man Abschuss gebietet
Macht, zeig doch dein gutes Ich!
Lass die Waffen fallen
Die du selbst geschmiedet
Sonst richten sie sich gegen dich
Wasser reinigt
Sogar die Seelen die du gepeinigt
Sie gehen den Bach runter
Münden ins Meer der Tränen
Hier wo sie sich deiner grämen
Man fragt sich: „Was er als nächstes tut?“
Dann kommt die Flut
So vieles
Was den Bach runter geht
Frauen, Schwangere, Kinder
Verjagt vom explodierenden Zünder
Es würgt mich im Hals wenn ich singe
Meine Tränen im Bachlauf der Dinge
Weil dich die guten Geister verlassen
Müssen Männer für Wahnsinn ihr Leben lassen
Der Traum vom schönen Reich besteht
Nur bis Wind den Rauch verweht
Hinter den Wolken aus giftigem Neid
Offenbart sich jetzt das Leid
So vieles ist den Bach runtergegangen
Doch diese Schuld
Sie hält gefangen
Dein Traumland ist, was dich empört
Durch deine eigene Machtgier zerstört
Dein Luftschloss liegt in Trümmern
Jetzt sieht es aus wie in deinem Innern
(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de