Manchmal erzählen mir Dinge eine Geschichte. In diesem Fall suchte ich den Dialog mit Muschelschalen, die ich an der Nordsee gefunden habe. Dort, wo das Wasser den Strand berührt, empfand ich seltsam sentimental ihre wortlos erzählte Erinnerung.
Strandgut
Lange getrieben, schließlich gestrandet
Außen schön, innen leer
Triebst du durchs offene Meer
Auf der Suche nach Halt hier gelandet
Kein Zuhaus
Kein Land in Sicht
Schaust im Wasserspiegel dein Gesicht
Dann wurdest du zum Festtagsschmaus
Deine Hülle ist noch da
Schönes Lebens-Souvenir
Kalter Überrest von dir
Ich frag mich, was darin mal war
Leblose Hülle an Land gespült
Um dich tobt die Gischt
Des Meeres Leidenschaft verstehst du nicht
Wann hast du das letzte Mal gefühlt?
Ich sehe dich an
Bin fasziniert
Und auch schockiert
Dass Schönheit innerlich so leer sein kann
Du bist Deko im Regal
Was du mal warst das weiß ich nicht
Du bist dem Leben längst entwischt
Du bist tot, das ist fatal
Von Wind und Wellen fortgehoben
Du wärest nie hier angekommen
Hätte man dir nicht die Seele genommen
Welche Position hättest du bezogen?
(c) Ramona Eibach, www.funkelflocke.de